"Du bist auch Freelancerin, von welchem Büro kommst du?" Die erste Frage, die sich Freelancer/innen auf den Abteilungen gegenseitig stellen.

Nathalie gibt uns einen spannenden Einblick über das Arbeiten als Freelancerin, Vorteile und Vorurteile, Mythen und Fakten…

Veröffentlicht am 28.09.2021 in Erfahrungsbericht Work-Life-Balance | 3

Nathalie, seit wann arbeitest Du temporär für careanesth?

Mittlerweile schon seit vier Jahren. Davor war ich in Australien am Reisen. Eigentlich wollte ich nur temporär arbeiten, bis ich eine passende Festanstellung gefunden habe. Das flexible Arbeiten mit Einsätzen in verschiedensten Spitälern hat mir aber so gut gefallen, dass ich mir plötzlich nichts anderes mehr vorstellen konnte.

Was gefällt Dir an Deiner Tätigkeit als Freelancerin?

Die Abwechslung duch die verschiednen Arbeitsorte und Einblicke in die verschiedenen Spitäler und Kliniken. Die Freiheit, mein Leben selbst zu gestalten, indem ich die Wahl bei verschiedenen Einsätzen habe. Es ist immer wieder spannend und abwechslungsreich.

Stimmt es, dass ihr als Freelancer/innen mit vielen Vorurteilen konfrontiert werdet?

Ja das ist schon so. Von «Aha, du arbeitest temporär, du bist also nicht teamfähig…» oder «du verdienst ja mega viel», über: «warum arbeitest du temporär, du würdest doch sicher eine Festanstellung finden…»

Und ist was dran?

Also bezüglich der Teamfähigkeit denke ich, dass man als Freelancer/in schon teamfähig sein und sich vor allem auch schnell in Teams integrieren können muss. Der Lohn, das ist ein ewiger Mythos. Klar, sieht mein Brutto-Lohn Hammer aus, aber da sind auch alle Feiertage, Ferien und der 13. Monatslohn mit drin. Wenn man das alles wegrechnet, verdient man sicher immer noch mehr als in einer Festanstellung, aber doch nicht mehr so viel mehr, wie es auf den ersten Blick scheint. Mit den langen Arbeitswegen und der von uns verlangten Flexibilität finde ich den höheren Lohn aber auch angemessen.

Ja und dann gibt es immer wieder Personen, die denken, wir arbeiten temporär, weil wir keine Festanstellung finden. Dem ist natürlich nicht so. Die Ansprüche an uns sind sehr hoch und bei sicher acht von zehn Einsätzen werde ich gefragt, ob ich nicht eine Festanstellung annehmen und bleiben möchte.

Hattest Du jemals Angst, ohne Einsatz dazustehen?

Eigentlich nicht. Wenn man flexibel ist und auch mal einen längeren Arbeitsweg in Kauf nimmt, hat das mit den Einsätzen noch immer geklappt. Zum Beispiel als Covid19 kam, wurde bei meinem damaligen Einsatzort der Temporärvertrag aufgelöst. Da hatte ich kurz Panik, weil niemand wusste, wie es weiter geht. Careanesth konnte mir aber direkt einen Einsatz mit Suchterkrankten vermitteln. Dies war zwar ein völlig neues Gebiet für mich, die Erfahrung hat sich aber gelohnt und es hat mir extrem gut gefallen.

Wie sieht Deine Zukunft aus? Was spricht gegen eine Festanstellung?

Ich habe während meiner Zeit als Freelancerin die Weiterbildung als Erwachsenenbildnerin gemacht. Dank den temporären Einsätzen hatte ich die Möglichkeit, die Ausbildung berufsbegleitend zu machen und trotzdem Geld zu verdienen.

Dann wirst du also bald eine Stelle als Berufsbildnerin antreten?

Nein. Das Coole ist eben, dass ich temporär arbeiten und nebenbei unterrichten kann. Sollte ich irgendwann hauptsächlich unterrichten, habe ich ja die Möglichkeit, in das Springermodell zu wechseln und tageweise Einsätze zu leisten.

Hast Du noch einen Tipp für interessierte Pflegefachpersonen, die unschlüssig sind, ob sie temporär arbeiten möchten oder nicht?

Ich kann jedem nur raten, probiert es aus! Man merkt schnell, ob es zu einem passt oder nicht.

Warum hast Du Dich für careanesth und nicht für eine anderes Temporärbüro entschieden?

Careanesth hat einen sehr guten Ruf. Dies höre ich auch häufig von den Spitälern, die careanesth loben. Ich schätze die persönliche und kollegiale Art. Bei Fragen oder Unklarheiten kann ich mich an die zuständigen Personen wenden und erhalte innerhalb kurzer Zeit eine Antwort.

Vielen Dank Nathalie, hast Du Dir Zeit für uns genommen und Deinen Alltag mit uns geteilt.

Kommentare

  • Luana

    • vor 3 Jahre
    Liebe Nathalie

    Mich würde interessieren, wie Du die Erwachsenenausbildung machen konntest, ohne dafür an einem Ort fest zu arbeiten? Wo hast Du unterrichten können, um den Praxisnachweis zu erhalten? Liebe Grüsse Luana

    • Nathalie

      • vor 3 Jahre
      Liebe Luana

      Auch bei temporären Einsätzen kommt es immer wieder dazu, dass ich Lernende und Studierende betreuen darf, so konnte ich diverse Stunden in der Einzelbetreuung sammeln. Weiter habe ich mich, als ich mich entschloss denn ganzen Fachausweis zu absolvieren bei 2 Schulen beworben. Bei der einen Schule gebe ich nun Betriebsnothelferkurse und bin als BLS- AED Instruktorin tätig. An der zweiten Schule unterrichte ich tageweise angehende Pflegefachleute. Zu guter Letzt hat sich durch einen grossen Zufall die Chance eröffnet, dass ich an einer Berufsfachschule Stellvertretungen abhalten darf. So waren die 300 Stunden plötzlich recht schnell gesammelt

  • Claudia

    • vor 3 Jahre
    Liebe Nathalie
    Danke für deinen Beitrag. Die Fragen die du beantworten musstest, werden mir oft als Pool- und Freelancer auch gestellt. Die Mythen mit dem Lohn halten sich auch sehr hartnäckig.
    Hattest du auch schon das die Ersten Frage auf der Station war: "Von wellchen Büro kommst du?" Ich finde es immer wider beeindruckend wie die Leute reagieren. Bei mir war es so, wenn ich sage ich komme von Careanesth sind sie begeistert, sagtst du z.b. vom Jocker dann bekommst du eine ganz andere Reaktion. :-D
    Liebe Grüsse Claudia

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