Temporäre braucht das Land (Teil 1)

Reduzierte Bettenkapazitäten, verschobene Operationen, immer mehr offene Stellen: Im Gesundheitsbereich führt der Fachkräftemangel zu teilweise dramatischen Konsequenzen. Mit neuen personalzentrierten Arbeitsmodellen, New-Work-Ansätzen und einer volldigitalisierten Buchungsplattform kann die Notlage bereits heute zumindest gelindert werden. 

Veröffentlicht am 30.01.2023 in Dienstleistung

Unterschiedliche Strategien

Pflegefachpersonen sind gesucht. Um die gefragten Spezialistinnen und Spezialisten zu gewinnen respektive zu halten, gelangen unterschiedliche Strategien zum Einsatz. Von Vermittlungsprämien über höhere Entschädigungen und tiefere Arbeitspensen reicht das Spektrum an zumeist kurzfristigen, zu oft monetär fokussierten Massnahmen. Mittlerweile kümmert sich selbst die Politik im Rahmen der Pflegeinitiative um das Problem, das sich schon seit Jahren am Horizont abzeichnete. Während die eingeleiteten Massnahmen der Pflegeinstitutionen zu kurz greifen, der politische Prozess trotz aller Dringlichkeit wegen der bewährten Prozesse nicht oder nicht zeitnah zu den dringend erforderlichen Resultaten führen, finden naheliegende und sofort verfügbare Alternativen nach wie vor zu wenig Beachtung. 

Qualität und Flexibilität 

Vor, während und nach Corona wurde die Verfügbarkeit und der Einsatz temporärer Fachkräfte allgemein sehr geschätzt. In der Zwischenzeit sind die Vorbehalte gegenüber temporär Vermittelten wieder grösser geworden – das gilt nicht nur für den Gesundheitsbereich. Oft werden Temporäre als Rosinen Picker mit hohen Löhnen dargestellt und wahrgenommen. Tatsache ist allerdings, dass sie sehr häufig sehr kurzfristig entstandene Lücken füllen und mit ihrer Einsatzbereitschaft die Aufrechterhaltung des regulären Betriebs garantieren. Gerade im Gesundheitsbereich sind die fachlichen Qualifikationen und maximale Flexibilität unabdingbar und entsprechend zu entlöhnen – eine Forderung, die in jüngster Zeit berechtigterweise im Sinne der Lohnfairness auf die Strasse getragen wird. Dabei muss in Bezug auf die Löhne der temporär Angestellten festgehalten werden, dass die kolportierten Stundenansätze neben den Ferien- und den Feiertagsentschädigungen auch den 13ten Monatslohn, das Beschäftigungsrisiko sowie eine Entschädigung für die örtliche und zeitliche Verfügbarkeit enthalten. Last but not least ermöglicht das Engagement von temporären Fachkräften die unabdingbare Flexibilisierung des Personalbestandes – und damit die gewünschte Senkung der Kosten.

Der zweite Teil des Fachartikels von Dr. Alain Meyer erscheint Ende Februar 2023 an dieser Stelle.