„Gute Pflege braucht Menschen mit Haltung – nicht nur Hände“

Wie Bettina Kassanke dem Fachkräftemangel begegnet und warum Zusammenarbeit auf Augenhöhe entscheidend ist. Seit über 15 Jahren ist Bettina Kassanke in der Langzeitpflege tätig. Im Alterszentrum Am Bachgraben in Allschwil, BL gehört sie zur Geschäftsleitung und verantwortet das Ressort Betreuung, Pflege, Aktivierung und Therapien – eine zentrale Schnittstelle zwischen Strategie und Alltag. Was sie antreibt? Die Menschen. Die Pflegebedürftigen. Aber auch ihr Team. Doch die Realität hat sich verändert. „Es ist nicht mehr so unbeschwert wie früher“, sagt sie. Der Druck ist gestiegen. Die Komplexität nimmt zu. Und der Fachkräftemangel zeigt sich deutlicher denn je.

Veröffentlicht am 11.08.2025 in Erfahrungsbericht Partner

Wenn Fachpersonal fehlt, steht die Qualität auf dem Spiel

Im Alterszentrum Am Bachgraben spürt man es täglich: Zu wenig Bewerbungen, zu wenig Fachpersonen. Besonders betroffen ist der Tertiärbereich – also diplomiertes Pflegefachpersonal. „Wir schrauben unsere Erwartungen nicht runter“, sagt Bettina Kassanke. „Denn hohe Standards sind die Grundlage guter Pflege.“ Gleichzeitig legt sie grossen Wert auf einen durchdachten Skill Grade Mix – und setzt diesen im Haus auch konsequent um.

„Nicht jede Aufgabe braucht eine diplomierte Pflegefachperson“, so Kassanke. „Aber jede Aufgabe braucht Kompetenz und Verantwortung.“ Indem Tätigkeiten sinnvoll auf verschiedene Qualifikationsniveaus verteilt werden, kann das Team effizient und qualitativ arbeiten. Die grössten Herausforderungen zeigen sich dabei weniger in der Anzahl an Bewerbenden als im Zusammenspiel von Ausbildung, Verantwortungsbewusstsein und Einsatzbereitschaft. „Uns ist wichtig, dass Menschen nicht nur fachlich passen, sondern auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich weiterzuentwickeln.“ Wer das mitbringt, unabhängig vom Abschluss, findet im Team seinen Platz.

Rekrutierung ist Teamarbeit – und beginnt beim ersten Eindruck

Um tragfähige Teams aufzubauen, setzt Bettina Kassanke auf klare Prozesse – und auf das Miteinander. Der Rekrutierungsprozess im Alterszentrum beginnt mit einem persönlichen Erstgespräch. Wenn die fachlichen und zwischenmenschlichen Grundlagen stimmen, folgt ein Schnuppertag im Team, ein zentraler Bestandteil, um realistisch einschätzen zu können, ob es wirklich passt. Danach findet ein vertiefendes Gespräch statt, im Vier-Augen-Prinzip.

„Wir wollen nicht nur wissen, was jemand kann – sondern auch, wie jemand denkt, kommuniziert und Verantwortung übernimmt.“ Dabei achtet Kassanke besonders auf Haltung, Teamfähigkeit und Entwicklungspotenzial. Nicht der perfekte Lebenslauf entscheidet, sondern die Bereitschaft, mitzugestalten. „Wir erleben Pflege als Teamleistung und deshalb beginnt gute Rekrutierung immer im Dialog.“

Temporäre Mitarbeit als verlässlicher Teil der Lösung

Seit über zehn Jahren arbeitet das Alterszentrum Am Bachgraben mit careanesth zusammen. Die temporären Einsätze sind gezielt geplant – dann, wenn Stellen nicht besetzt werden können. Die Zusammenarbeit mit careanesth hat sich über die Jahre als verlässlich, fair und qualitativ hochwertig etabliert.

„Ich kann mich auf die Qualität verlassen“, sagt Bettina Kassanke. „Die temporären Mitarbeitenden bringen nicht nur Fachwissen mit, sondern auch Organisationsstärke, Sozialkompetenz und ein hohes Verantwortungsbewusstsein.“ Die Einarbeitung verlaufe meist schnell, auch weil die Temporären professionell vorbereitet sind und mit der richtigen Haltung ins Team kommen.

Dass Freelancer/innen ein höheres Gehalt erhalten, sei für sie kein Problem – im Gegenteil: „Gute Arbeit darf auch gut bezahlt werden. Und wer temporär arbeitet, bringt viel Flexibilität und Professionalität mit, das verdient Anerkennung.“

Pflege zukunftsfähig gestalten – realistisch und mit Begeisterung

Was es braucht, um die Pflege nachhaltig zu stärken? Für Bettina Kassanke ist die Antwort klar: Begeisterung wecken, Rahmenbedingungen verbessern und Pflegeentwicklung ermöglichen. „Wir müssen anfangen, die Menschen wieder für Pflege zu begeistern, nicht mit idealisierten Bildern, sondern mit realistischer Wertschätzung und Perspektiven.“

Im Alterszentrum Am Bachgraben setzt man genau dort an: mit gezielter Förderung, Fachentwicklung, und dem Anspruch, eine lernende Organisation zu sein. Dazu gehört auch die Offenheit für neue Wege: etwa mit einer App für den Diensttausch oder Zulagen für kurzfristiges Einspringen.

Doch Kassanke sieht auch die Grenzen: Pflege kann sich nur weiterentwickeln, wenn sie finanziell tragfähig ist. „Solange Rentabilität vor Qualität steht, wird es schwierig. Wir brauchen faire Finanzierung, damit gute Pflege attraktiv bleibt – für die Menschen, die sie leisten, und für jene, die auf sie angewiesen sind.“

Zusammenarbeit auf Augenhöhe – mit klaren Erwartungen und Vertrauen

Für Institutionen, die überlegen, mit temporären Fachpersonen zusammenzuarbeiten, hat Bettina Kassanke einen klaren Rat: „Wenn ihr auf Qualität achtet, klare Prozesse schafft und die Menschen wertschätzt, dann kann Temporärarbeit ein echter Gewinn sein.“

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sei es entscheidend, mit verlässlichen Partnern zu arbeiten, die nicht nur schnell Personal vermitteln, sondern Verantwortung für Passung, Kompetenz und Kontinuität übernehmen.

Für die Zukunft wünscht sich Bettina Kassanke, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern wie careanesth auch künftig auf hohem Niveau weitergeführt wird – mit klaren Qualitätsansprüchen, transparenten Bedingungen und gegenseitigem Vertrauen. „Es braucht langfristige Partnerschaften, die nicht nur kurzfristige Lücken schliessen, sondern zur Stabilität im System beitragen.“

Denn nur wenn Qualität, Verlässlichkeit und Passung dauerhaft gesichert sind, kann temporäre Mitarbeit ein tragfähiger Teil der Lösung bleiben und die Pflege so gestaltet werden, dass sie auch morgen noch trägt.

„Pflege braucht Menschen, die mit Herz und Haltung dabei sind“

Trotz aller Herausforderungen, Engpässe und strukturellen Fragen bleibt Bettina Kassanke überzeugt: Pflege ist und bleibt sinnstiftend, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die Menschen gesehen werden. „Mich motivieren die Begegnungen, die Gespräche, das Miteinander und das Wissen, dass wir etwas bewirken können.“

Ihren Mitarbeitenden begegnet sie mit Wertschätzung und Klarheit, gerade, wenn es um Verantwortung geht. Denn für sie steht fest: Pflege braucht nicht nur Hände, sondern Haltung.

Und wenn sie eine Botschaft an alle Pflegenden richten könnte? Dann wäre es diese:
„Lasst euch nicht entmutigen euer Beruf hat Bedeutung. Und nur gemeinsam schaffen wir es, ihn weiterzuentwickeln.“