Der Anteil der Temporärmitarbeitenden im Gesundheitsbereich liegt lediglich zwischen 1,4 und 2,4% und damit unter dem Durchschnitt von 2,8% in der Gesamtwirtschaft. Trotz dieses geringen Anteils ist die Temporärarbeit gerade im Gesundheitswesen Thema von Diskussionen – vor allem auch im Zusammenhang mit den Kosten. Ein Vergleich der effektiven Zahlen auf Tagesbasis vermittelt ein anderes Bild.
Veröffentlicht am 08.02.2024 in Erfolgsgeschichten
Betrachtet man die direkten Personalkosten (Bruttolohn, Sozialleistungen, Weiterbildung sowie die Rekrutierungs- und HR-Service-Kosten) pro Vollzeitäquivalent so belaufen sich diese für eine Pflegefachperson HF/FH im Kanton ZH mit 10 Jahren Berufserfahrung auf rund CHF 132’000.–. Um eine Vergleichbarkeit mit den Kosten einer temporären Fachkraft herzustellen, muss diese Summe auf einen produktiven Arbeitstag heruntergebrochen werden. Unter Berücksichtigung von Ferien, Feier- und Krankheitstagen, vergüteten Pausen und Zeitboni durch Schichtarbeit ergeben sich 197 produktive Arbeitstage für eine fest angestellte Mitarbeitende. Werden die oben ermittelten Gesamtkosten durch diesen Wert geteilt, so resultiert ein finanzieller Aufwand von CHF 670.– pro Arbeitstag.
Bei der regulären Tagesarbeitszeit von 8.4 Stunden und einem Preis von CHF 86.50/h (inkl. Mwst) ergeben sich temporäre Kosten von CHF 726.– pro Arbeitstag. Das entspricht zwar höheren Kosten von 8 Prozent für die Temporär- im Vergleich zu den Festangestellten. In diese rein finanziellen Betrachtungen fliessen jedoch weitere Aspekte wie die Minimierung des administrativen Aufwands oder die Bereitstellung von Vorhalteleistungen nicht mit ein. Zudem werden Temporäre im Sinne der Ressourcen- respektive Kosteneffizienz, wie in allen anderen Branchen, nur dann eingesetzt, wenn eine Nachfrage nach ihren spezifischen Fähigkeiten besteht.
CHF 670.– pro Arbeitstag für festangestellte Mitarbeitende auf der einen, CHF 726.– für temporäre Fachkräfte auf der anderen Seite: Unter Berücksichtigung der gleichen produktiven Leistung ergibt sich ein Unterschied von lediglich 8%. Und damit einen Wert, der das weitverbreitete Vorurteil teurer Temporärarbeit entkräftet – zumal ihr Beitrag zur Aufrechterhaltung eines qualitativ hochstehenden Schweizer Gesundheitswesens nicht hoch genug einzuschätzen ist.